Start der Studie
Eine umfassende Studie AChild wurde am Anfang dieses Jahres am Institut für Sinnes- und Sprachneurologie gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität gestartet. AChild steht für Austrian Child, das österreichische Kind, das eine Hörbeeinträchtigung hat. Wie geht es dem Kind? Wie lernt es Sprache? Was ist für seine Entwicklung hilfreich? Was hilft weniger? Auch wie es der gesamten Familie geht, ist wichtig, weil das Auswirkungen auf das Kind hat. Alles das interessiert die Wissenschaft!
Alle Kinder sind wichtig
„Bisher beschäftigen sich die meisten Studien nur mit einer Auswahl von Kindern, vor allem solche mit guten Entwicklungen und Familiensystemen, Kinder aus einsprachigen Familien und ohne zusätzliches Handicap. Für uns sind jedoch ALLE Kinder und ALLE Familien wichtig“, sagt der Leiter der Studie, Doz. Dr. Daniel Holzinger, Vorstand des Zentrums für Sprache und Kommunikation im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz. „Alle Kinder und Familien verfügen über Potenziale, die es zu entdecken, zu nutzen und zu fördern gilt. Deshalb ist es so wichtig, dass alle Kinder – und besonders die mit Mehrsprachigkeit, mit zusätzlichen Beeinträchtigungen, mit sozialen familiären Herausforderungen – inkludiert sind und keine/r ausgeschlossen wird. Nur so können wir lernen, was zu positiven Entwicklungsverläufen führt und das für die Kinder und auch die nachkommenden Kinder und Familien nutzen.“
Jede Teilnahme wird nur mit eurem Einverständnis stattfinden, die ihr vor dem Einstieg in die Studie per Unterschrift gebt. Bis 2025 soll die Entwicklung aller Kinder, die unter 6 Jahre alt und in OÖ oder NÖ geboren sind, untersucht werden. Teilnahme bedeutet, die Fragebögen auszufüllen und mit ihnen zur Entwicklungskontrolle in die neurologisch-linguistische Ambulanz zu kommen. Ihr werdet von Krankenhaus angerufen oder über eure/n Interventionisten/in informiert.
Entwicklungskontrollen hatten wir schon immer und kennen sie schon gut. Nach dem Start beim FLIP-Frühinterventionsprogramm bekommt ihr im 9. Lebensmonat des Kindes die Fragebögen. Befragt und untersucht wird mit 18 und 27 Monaten, später nur mehr einmal im Jahr – mit 3, 4 und 5,5 Jahren. InterventionistInnen, LinguistInnen, KinderärztInnen, PsychologInnen arbeiten im AChild-Team zusammen – mit ihnen werdet ihr auch über die Ergebnisse sprechen. Das ist ein Riesenvorteil für uns – anhand von unseren Antworten und Einschätzungen und Entwicklungstests der Expert/innen bekommen wir eine Zusammenfassung über unser Kind. Falls irgendwo Hilfe benötigt wird, wird es somit ganz früh sichtbar und so wird das Kind gut unterstützt.
Aus den gesamten Informationen entsteht ein Puzzle. Für die zukünftige Generationen wird so ein reiches Erbe vermittelt – mit mehr Wissen dank der heutigen Eltern und Kinder.
Die Studie wird von der österreichischen CI-Hersteller-Firma Med-El finanziell und mit Ideen unterstützt. Einen Malwettbewerb für das AChild-Logo hat beispielsweise Med-El initiiert. Die Kinder der Michael-Reitter-Schule in Linz wurden aufgerufen, an diesem Malwettbewerb teilzunehmen. 11 Kinder haben ihre Kreationen abgegeben. Aus den gesamten Ideen haben die DesignerInnen ein Logo entworfen. Kinder für Kinder! Kinder, von denen einige eine Hörbeeinträchtigung haben, haben Wichtiges für die Kinder vermittelt: Machen wir alle gemeinsam mit, so können wir Vieles bewegen.
Daiva Müllegger
Der Beitrag ist in der gehört.gelesen, dem Magazin der CI-Selbsthilfegruppe „Cochlea Implantat Austria“ CIA, erschienen.